Würdigung Uwe Lang:
Als ich vom überraschenden Tod Uwes erfuhr, wurde mir sehr schnell klar, dass trotz aller Bestürzung und Trauer auf mich die Aufgabe zukommen würde, ihn zu würdigen. Denn niemand im Verein hat ihn so lange begleitet. Ich werde versuchen ihm mit meinem Beitrag gerecht zu werden. Als eingefleischter 1873er war Uwe der Verein immer wichtig. Schon früh engagierte er sich als Jugend- und Spielleiter, später als großzügiger Sponsor und zuletzt mit interessanten Vor-trägen.
Wir als Verein und auch ich persönlich, sind Uwe zu großem Dank verpflichtet. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke. Sie ist so groß, dass es schwer sein wird, sie zu schließen.
Uwe Lang, ein breitgefächertes Leben: Pfarrer – Aktienfachmann – Schachfreak
Es war 1959, als Uwe und ich in der 8. Klasse der damaligen Oberrealschule, dem heutigen Holbeingymnasium, erstmals gemeinsam die Schulbank drückten. Schon bald trafen wir uns häufig. Die Innenstadtwohnung seiner Eltern lud ideal zum Schachspiel ein. Wir waren ungleiche Partner. Uwe, der sich eifrig und systematisch sein Schachwissen aneignete, bemühte sich redlich, mir, dem unbedarften Amateur, das Schachspiel näherzubringen. In dieser Zeit schloss er sich dem ehrwürdigen Schachklub 1873 Augsburg an und überraschte dort viele, auch die damaligen Augsburger Schachgrößen, mit seiner Spielstärke und sei-nen fundierten Kenntnissen zum Morra-Gambit. Zusammen mit Gert Beilhardt, Franz Kienle,Wolfgang Friedrich und Gerhard Rampp leitete er den Generationenwechsel in der Spitzen-mannschaft des SK 1873 ein. Der Höhenflug der Mannschaft begann und führte Mitte der siebziger Jahre in die damals höchste bayerische Spielkasse, die Oberliga (siehe Zeitungsausschnitt).
Sein beruflicher Werdegang bremste bald seinen schachlichen Ehrgeiz. Er führte Uwe zumStudium der evangelischen Theologie zunächst nach Erlangen, dann zum Vikariat nach Bayreuth, anschließend in den Schuldienst am Gymnasium in Starnberg und schließlich als Gemeindepfarrer in die Diaspora nach Mittelschwaben. Da er berufsbedingt sonntags selten in der Mannschaft aushelfen konnte, führte ihn seine Schachkarriere zunächst in meine Mannschaft in der Kreisklasse. Dort war er am Spitzenbrett über viele Jahre eine wertvolle Stütze. Erst als er aus dem hauptberuflichen Pfarrdienst ausschied, konnte er standesgemäß unsere 1. Mannschaft verstärken. Fast bis zuletzt an einem der vorderen Bretter eingesetzt, war er häufig ein Garant für Erfolge unserer Mannschaft.
Die wenigsten wissen, dass Uwe neben seiner Karriere als Pfarrer noch ein zweites berufliches Standbein besaß. Spätestens seit Mitte der achtziger Jahre widmete er sich intensiv dem Studium von Aktienkursen. Er erstellte wöchentliche „Aktienbriefe“ und vertrieb diese gegen Bezahlung an Abonnenten und Abonnentinnen. Im Jahr 1985 trat er sogar mit einem Buch an die Öffentlichkeit. Wie erfolgreich das Buch mit dem Titel „Der Aktienberater“ wurde, ist mir nicht bekannt. Es belegt aber, dass Uwe auch in diesem Bereich etwas zusagen hatte.
Nun hat sich Uwe unerwartet verabschiedet. Es ist an uns, ihm ein ehrendes Gedenken zu gestalten.
(Dieter Labadié)
Am Freitag wurde Uwe unter großer Beteiligung von Familie und Freunden aus allen seinen vielfältigen Wirkungskreisen zu Grabe getragen. Bei der sehr würdigen Trauerfeier in „seiner“ evangelisch-lutherischen Philipp-Melanchthon-Kirche in Dinkelscherben, in der er bis zuletzt zahlreiche Gottesdienste als Pfarrer im Ruhestand gefeiert und – bei Bedarf – auch musikalisch gestaltet hat, hielt Werner Kirchmeir eine kurze Abschiedsrede für seinen engen (Schach-)Freund auch im Namen unseres Vereins. Dafür an Werner ein herzliches Danke-schön, ebenso wie an Dieter für die schöne obige Würdigung. Trotz des traurigen Anlasses sehr gefreut hat mich außerdem das Wiedersehen mit Uwes alten Weggefährten und 1873ern Gerhard Leuchter, Franz Kienle und Wilhelm Konle.
Für mich persönlich berührend war die Erinnerung an das kleine vereinsinterne Sommerturnier im ersten Corona-Jahr in eben dieser wunderschönen Kirche, das Uwe und Werner damals organisiert hatten.
(Ulla Münch)
von links: Wilhelm Konle, Gerhard Leuchter, Wolfgang Friedrich, Uwe Lang und Dieter Labadié
"Dinkelscherben Open" 14.-16.08.2020: von links: Klaus Münch, Ulla Münch, Werner Kirchmeir, Robert Heim, Uwe Lang